Tagungsbericht 2014
Die diesjährige Tagung des vbn: am 21.3.2014 stand unter dem Motto „Hilfe, meine Schule hat ADHS. Maßnahmen gegen die organisierte Hektik im schulischen Alltag“.
Bei sonnigem Frühlingswetter fanden sich ab 9.15 Uhr die ersten der fast 70 Teilnehmer_innen im ersten Stock des Freizeitheims Vahrenwald in Hannover ein. Sie wurden vom Tagungsteam begrüßt und konnten sich bei Tee und Kaffee mit den Räumlichkeiten des Tagungsorts vertraut machen und nach Bekannten unter den nach und nach eintreffenden weiteren Teilnehmer_innen Ausschau halten.
Kurz nach 10.00 Uhr begann die Tagung im voll besetzten Kleinen Saal mit der offiziellen Begrüßung durch den Verbandsvorsitzenden. Jörg Lagemann hieß die anwesenden vbn:-Mitglieder und die weiteren Tagungsgäste sowie den Auftaktredner Herrn Dr. Asselmeyer und die Workshop-Leiter_innen willkommen. Zu unserer Freude war auch Prof. Grewe anwesend, der die BL-Ausbildung seit ihren Anfängen in den späten 70er Jahren federführend konzipiert und betreut.
Jörg Lagemann umriss im Folgenden kurz die aktuelle Lage der Beratungslehrkräfte in Niedersachsen. Nach wie vor sind die Ausbildungskapazitäten von 80 Plätzen pro Jahr viel zu gering und reichen nicht einmal aus, um die durch Pensionierung ausscheidenden Kolleg_innen zu ersetzen und die Zahl der zur Zeit rund 1400 Beratungslehrer_innen in Niedersachsen konstant zu halten – dies alles vor dem Hintergrund massiv gestiegener psychosozialer und persönlicher Belastungen unserer Schüler_innen. Auch die von der Vorgängerregierung um 40% reduzierten Beratungsstunden sind von der rot-grünen Landesregierung nicht wieder aufgestockt, geschweige denn an den realen Bedarf angepasst worden. Die mit dem Regierungswechsel verbundenen, unter anderem durch die jetzige Kultusministerin auf unserer Tagung vor zwei Jahren genährten Hoffnungen auf eine Verbesserung der katastrophalen Beratungssituation an den niedersächsischen Schulen haben sich bislang leider nicht erfüllt (vgl. den etwas ins Negative verzerrten Artikel der HAZ vom 22.3.).
Unsere Einladung an die Landtagsfraktionen wurde diesmal von keiner der angeschriebenen Parteien angenommen. FDP und SPD schickten eine Absage (Herr Poppe von der SPD unter Hinweis auf die parallel stattfindende Tagung des Kulturausschusses), CDU und Grüne nicht.
Um 10.25 Uhr begann Herr Dr. Asselmeyer seinen Vortrag „Beratungslehrkräfte als Agenten der Achtsamkeit in der hyperaktiven Schule“. Die lebendig vorgetragenen und mit einer sehr detaillierten Powerpoint unterstützten Ausführungen von Herrn Asselmeyer machten wegen ihrer hohen Dichte zwischendurch eine kleine Verschnaufpause für die Zuhörer_innen notwendig und endeten um 11.45 Uhr. Nach dem anschließenden intensiven Applaus konnten Fragen gestellt und Einzelheiten mit dem Referenten diskutiert werden. Aufgrund der fortgeschrittenen Zeit fand diese Phase nicht wie vorgesehen im Plenum, sondern mit einer kleineren Gruppe besonders interessierter Hörer_innen statt.
Nach dem gemeinsamen Mittagessen im Erdgeschoss des Freizeitheims begannen um 13.15 Uhr die Workshops. Hier standen diesmal vier Themen zur Auswahl, denen sich die (meisten) Teilnehmer_innen bereits bei der Tagungsanmeldung zugeordnet hatten. Erfreulicherweise verteilte sich das Interesse in etwa gleichmäßig, sodass alle Interessent_innen ihren Wunschworkshop besuchen konnten. Berichte aus den einzelnen Workshops finden sich im Anhang. Angeboten wurden:
Workshop 1:
Selbstachtsamkeit. Achtsamkeitsstrategien für ein gesundes Selbstmanagement von Beratungslehrkräften (Dr. Herbert Asselmeyer, Hildesheim)
Workshop 2:
Einrichtung und Durchführung von kollegialen Beratungsgruppen – eine für die Schule optimierte Variante der Methode „reflecting team“ (Ulrike Hente, Leer). Nachfragen gern unter ulrike.hente@ueg-leer.net
Workshop 3:
In der Ruhe liegt die Kraft – Gespräche mit Kolleginnen und Kollegen richtig führen (Ute Müller, Oldenburg / Gertrud Plasse, Hannover)
Workshop 4:
Weniger Stress mit dem Stress – Tipps für den schulischen Alltag (Astrid Wichmann, Lüneburg)
Am 20./21. 5. führt Astrid Wichmann in Lüneburg einen 2tägigen Workshop zum selben Thema durch. Nachfragen unter AstridWichmann@bs-lg.de
Aus den Gesprächen im Anschluss wurde deutlich, dass alle Workshops als sehr gelungen und für die eigene Arbeit hilfreich beurteilt wurden. Die Bemerkungen auf den Rückmeldebögen, die übrigens von fast allen ausgefüllt wurden (ganz vielen Dank!), bestätigen dieses Bild nachdrücklich. Wir bedanken uns an dieser Stelle noch einmal sehr herzlich bei Ulrike Hente, Ute Müller, Gertrud Plasse, Astrid Wichmann und Herrn Dr. Asselmeyer. Zu allen Workshops sind/werden im Mitgliederbereich Materialien zum Download bereitgestellt. Nicht-Mitglieder, die an einem Workshop teilgenommen haben, erhalten die entsprechenden Materialien auf Anfrage per mail.
Pünktlich um 16.00 Uhr trafen sich alle Teilnehmer_innen in offenkundig guter Stimmung zu einer kurzen gemeinsamen Verabschiedung. Dort wurde den Referent_innen und dem Organisationsteam mit viel Beifall gedankt und die Tagung um 16.10 Uhr offiziell beendet.
Im Zuge der durchgehend sehr positiven Rückmeldungen auf den abgegebenen Bögen wurde mehrfach der Wunsch nach einer jährlichen Fortbildungstagung geäußert. Wir halten das für eine sehr gute Idee, sehen uns aber zur Zeit nicht imstande, die dafür notwendige Vorbereitungsarbeit zu bewältigen. Vorstand und Beirat arbeiten komplett ehrenamtlich in ihrer Freizeit für den vbn: und geraten schon jetzt mitunter an die Grenze des Machbaren. Falls sich weitere Interessent_innen finden, die Lust haben mitzuarbeiten, liegt eine jährliche Tagung aber durchaus im Bereich des Möglichen. Das wäre fantastisch!
Auch aus unserer Sicht war die Tagung ein voller Erfolg. Vorstand und Beirat bedanken sich bei allen Teilnehmer_innen sehr herzlich für die gute Atmosphäre und das konzentrierte Engagement.
Joachim Jürgens